I
Montag.Ich hasse Montage.Sie sind … Uag … Ich hasse sie! Aber es ist schon Abend. Der Abend, an dem ich mir vorgenommen habe etwas zu essen. Manche sagen, dass das nichts wäre, was man schon lange im Voraus planen müsste. Tja, wie schnell man sich täuscht. Essen. Klingt alltäglich. Nicht bei jemandem wie mir, einem Vampir. Es muss mindesten drei Tage lang eine Zielperson - wie sich das anhört! - beobachtet werden und dann noch bis zu drei Tage den richtigen Augenblick abwarten. Ach, noch etwas. Manche meinen ein Vampir wäre ein blutrünstiges, kaltblütiges Wesen, das alles und jeden in seiner Nähe zerfleischt und in Stücke reißt. Falsch. 1.Wir können unser verlangen nach Flüssignahrung bis zu einem gewissen Grad kontrollieren. 2. Heißt Vampir sein, auch manchmal zu töten, aber nicht wahllos und auch nicht in rauen Mengen. 3. Ist es ein Trugschluss, dass Vampire in der Sonne verbrennen. Zugegeben, durch unsere etwas pigmentarme Haut kann es durch Leichtsinn zu leichten Rötungen führen. 4. Kreuze sind (teils) nett anzusehen aber sonst für unsereins belanglos. 5. Nein, man wird nicht durch einen Biss zum Vampir. Fakt ist: Die meisten Mythen, die ihr über unser Volk gehört habt, sind meist nichts weiter als einfach nur Mythen. Oh! Sie biegt gerade in eine Seitenstraße ein. Entschuldigt mich kurz, ich muss hinterher.
II
„Hallo. Hallo! Hallooo?“ Kardir war sehr verärgert, denn er hasste es wenn man ihn warten ließ. Insbesondere nachdem er gerade ein nicht besonders erfreuliches Gespräch mit dem ehrenwerten Herr Nachbar geführt hatte. Ständig diese Beschwerden wegen zu lauter Geräusche, zu heller Lichter oder einfach nur wegen etwas so banalem, wie, aus dem Schornstein schießender grüner Flammen. Er klopfte jetzt noch energischer gegen die Tür. „Jetzt mach schon auf!“ Verärgert lies er die Hand sinken. „Oh, Meister Kardir! Ich komme, ich eile, ich flieege!“ Die angesprochene Person sah sich verwundert um: Über ihm ging gerade wieder ein Fenster zu.Man hörte ein paar schnelle Schritte die Treppe herunter eilen und dann wurde schon die Tür aufgerissen.“Oh, Meister Kardir. Ich bin uhntröhstlich.“, „Ja, das bin ich auch, denn sie sind GEFEUERT!“ Den verdatterten Grobnas hinter sich lassend ging er die Kellertreppe in sein Labor hinunter. „Smith!“, schnauzte er seinen Assistenten an. „Stell einen neuen Haus-äh-dingens, du weist schon, ein! Ach, und füttere gleich noch die Schnabelfrösche!“ Wie erwartet, zog sich der dürre Smith mit einem „Ja, Meister“ zurück. Kardir, der Vorsitzende der Magiergilde in Zentrum, ging zu einem Regal an der Wand und betätigte einen Hebel, woraufhin er sich mit dem Regal in den Nebenraum drehte. Durch Bücherstapel und lehre Reagenzgläser watend kämpfte er sich zu einem weniger überfüllten Tisch durch. „Smith! Kauf doch auch noch gleich etwas von dem Ahornschnaps, der alte ist schon wieder zur neige gegangen!“ Ein gedämpftes „Ja, ja“ vernehmend machte er sich über ein aufgeschlagenes Buch her, als ihn eine gewaltige Explosion im Nebenraum zusammenfahren lies. „SMITH! Was hast du angestellt, du nichtsnutziger, vollkommen verblödeter, hirnloser, erwähnte ich schon nichtsnutziger IDIOT! Smith, hörst du mir eigentlich zu, wenn ich mit dir rede? Smith! … Smith? … Oh Gott, Smith!“ Hektisch stürzte sich Kardir durch den Geheimgang und sah einen … Elf? Da stand tatsächlich ein leibhaftiger Elf inmitten eines Trümmerfelds und hielt den leblosen Smith an der Gurgel gepackt hoch. Die Hände für einen Zauber erhoben näherte sich Kardir dem Eindringling Schritt für Schritt. „Ich muss mit dir reden. Es geht um das Schicksal der Welt.“, „Das Schicksal der Welt?“, „Ja, ich habe hier diesen magischen Bauklotz, er ist-“, „-Teil des Würfels der Schaffer! Wo hast du den her?“, „Das ist irrelevant. Was zählt ist … Was war das?“ Kardir sank vor ihm auf die Knie. Ihm steckte ein schwarzer Bolzen in der Schläfe. Sofort lies der Elf Smith fallen und zog seine Waffe, einen eleganten Dolch, der im matten licht, das von oben herabfiel, silbrig glänzte. „Zeig dich, Feigling!“, „Warum?“ Ein leises Lachen drang aus einer der finsteren Ecken und jagte Navalét einen eisigen Schauer über den Rücken. Eine Gestalt in schwarzen Kapuzenmantel, der weder eine Ahnung des Geschlechts, noch einen blick auf das Gesicht des Trägers freigab, dennoch glaubte Navalét tiefviolette Augen wahrzunehmen. „Gib mir das Teil!“ Plötzlich war alles wie ausgelöscht, alles was noch in seinem Kopf Platz fand waren diese wunderbar, anmutigen Augen und die wohlklingendste Stimme, die jemals ein Wesen dieser Welt vernehmen hätte können. Vom unbändigen Wunsch beseelt, dieser Stimme nachzukommen, streckte er seine Hand aus und ließ den Gegenstand darin in die seines Gegenüber fallen. Erleichtert der Stimme einen Wunsch erfüllt zu haben, sei es auch ein noch so kleiner, breitete sich ein wohliges Gefühl in Navalét aus. „Na also, war doch nicht so schwer. Jetzt geh und verbring den restlichen Abend in einer Schenke! Ich würde zur goldenen Rebe empfehlen, dort führen sie mitunter hervorragenden … Ach, ich rede schon wieder viel zu viel.“ Auf einen Atemzug auf den andern war Navalét wieder alleine in dem zerstörten Keller des Hauses und blickte auf die zwei reglosen Körper vor seinen Füßen. Um den einen hatte sich bereits eine rote Lache gebildet und er machte sich schleunigst daran, dem Rat des Unbekannten zu folgen, denn er wollte nicht mehr hier sein, wenn die Gardisten aufkreuzten, denn das würden sie bestimmt. Eine seltsamere Begegnung hatte Navalét noch nie gehabt und beschloss in Zukunft weniger Schicksal-der-Welt Missionen anzunehmen, sondern sich wieder dem normalen Söldnerdasein zu widmen.
III
Es war ein Tag wie jeder andere auch, keine Sonne stand am Firmament, keine Sterne schmückten das Himmelszelt, nur das so ziemlich einzige Haus dieses Zwischen-Universums (eigentlich nicht einmal das) dümpelte im absoluten Nichts vor sich hin. Das wohl schrillste Geräusch, das ein Wecker nur von sich geben konnte, durchbrach plötzlich mit solch einer Intensität die Stille dieses Ortes, dass Barron prompt aus seinem Bett fiel, wieder aller Naturgesetze aber Senkrecht nach oben. Verwundert stand er auf und fragte sich wieso er eigentlich auf/unter der Decke lag, als ihn die Schwerkraft mit immenser Kraft nach unten riss und er zu allem Überfluss noch reibungsfrei den Boden durchquerte. Laut fluchend und wohl wissend, dass ihn niemand hören konnte machte er sich auf den Weg, Richtung Haustür. Alles in allem ein Tag wie jeder andere auch.
Eine fröhliche Melodie vor sich her pfeifend ging Barron durch den Flur und bewunderte seine Sammlung an Edelsteinen und Diamanten, für den sich wohl jeder nackt auf die Straße stellen würde, während ein einäugiger Bader ein Echthaar-Toupet an seinem Allerwertesten anbrächte, und fragte sich was es denn heute zu tun gab. Schnell war er wieder in seinem Schlafzimmer und zog sich seinen stilvollen Kapuzenmantel an. Nach eine langen Zeit, während der Barron versunken sein Spiegelbild betrachtete, griff er zielsicher nach einem Notizblock, der da, wie von Zauberhand gehalten, in der Luft schwebte. Neugierig schlug er die erste Seite auf und begann konzentriert den heutigen Tagesplan zu lesen. Was er jedoch las gefiel ihm gar nicht, denn dort stand als aller erster Punkt: „WELT RETTEN!!! Wichtig! --Objekt(ItOs_Nugget_[01~06]_Mis) von WP private_Spawn entfernt!-- Zurückholen!“ (für manch einen Leser mag das jetzt keinen Sinn ergeben, aber habt doch bitte vertrauen in das Buch, dass irgendwo noch eine Erläuterung für den meisten Kauderwelsch vorkommt, Danke, d.A.) Jedenfalls war Barron jetzt so richtig sauer und nicht einmal der Umstand dass der zweite Tagesordnungspunkt vorsah, dass seine Bestellungen bei InterPlanetary-Medival zur Abholung bereit stünde, konnte ihn aufheitern und so blieben seine Augen im Moment glühend Rot.
Während dessen irgendwo auf halbem Weg zwischen Zentrum und Avingard:
„Aber Meister, mir tun die Füße weh und die Schultern von diesem schweren Rucksack und … und die Hände-“, „Warum zum Henker tun dir die Hände weh? Und hör endlich auf zu jammern, davon wird der Weg auch nicht kürzer.“ Das ging jetzt schon den ganzen Tag so vor sich hin. Junkens fragte sich ob die Sache überhaupt den ganzen Aufwand wert war? Junkens, ein Rechter-Priester, also ein Priester des einzig wahren Gottes, hatte heute Morgen den Auftrag bekommen nach Gottes linker Ringfinger, etwa zwei Meilen nördlich von Avingard, dieser elendigen Elfen Brutstätte, zu reisen und dort einen gewissen Lord Ruppix zu „missionieren“, sprich zu töten, sollte er sich weigern seinen heidnischen Praktiken ein für alle mal zu entsagen. Aber statt eines edlen Rosses und einem Packtier hatte man ihm nur einen Muli und diesen nichtsnutzigen Tölpel überlassen. Wie tief kann man denn nur sinken?, fragte er sich nun schon mindestens zum hunderttausendendsten mal. „Meister seht nur! Da vorne! Ein Gasthaus!“ Tatsache! Da stand ein Gasthaus und nicht nur irgend ein Gasthaus, nein, es war das Gasthaus zur samtenen Bogensehne. Seinen Nahmen hatte es von einem Elfen erhalten, der hier vor langer Zeit einmal eine Wette gewonnen habe. Man erzählt sich, dass einmal ein Elf namens Arviù behauptet hat, er sei der weltbeste Bogenschütze. Daraufhin hat ihn der damalige Lord Engil zusammen mit seinen 100 besten Soldaten zu einen Wettkampf aufgefordert: Wenn Arviù es schaffe mit einer Bogensehne aus Seide gegen ihn und seinen Mannen zu Gewinnen, so sollte er mit Gold überhäuft werden, sollte er aber verlieren, so drohte ihm der Strick. Natürlich hatte sich Arviù diese Chance nicht entgehen lassen, soll laut Überlieferung aber das gewonnene Gold aus irgendwelchen unverständlichen Elfenmotiven irgendwo in diesem Tal versteckt haben.